Ein Toast auf meine weiss-russischen Freunde!
Was man nicht alles erlebt, wenn man in der Weltgeschichte herumreist.
Die letzten 3 Tage verbrachte ich im wunderbaren Last Resort, einer Idylle mitten in der ueppigen, nebeligfeuchten, nepalesichen Bergvegetation. Was fuer ein Unterschied zur trockenen, sonnenklaren Ebene Tibets.
Ganz herzig sind geraeumige Zelte im gepflegten (und spinnenreichen) Garten aufgebaut (keine Spinnen in Tibet!), es gibt Duschen mit heissem Wasser den lieben langen Tag, das Essen ist geradezu vorzueglich (nunja, nach 2 Wochen Reis, Kartoffeln und Nudeln, ev. mit etwas Yakfleisch und viel Fett, ist man nicht mehr sehr waehlerisch... +)).
Gleich nebenan befindet sich ein kleines nepalesisches Dorf. Einen schoenen Wanderweg den Huegel hinauf, steht eine Volksschule. Die perfekte Gelegenheit meine mitgebrachten Luftballone zu verteilen, welche die Kinder laechelnd annahmen, um gleich danach nach Geld zu fragen... es ist sehr schockierend und traurig, wie stark hier (und genauso in Tibet) die Menschen aufs Betteln konditioniert sind. Ich moechte nicht behaupten, dass ich einschaetzen kann wie es den Menschen hier geht, aber ich habe bereits in Suedostasien, in Teilen Kathmandus und in Delhi Menschen gesehen, die WIRKLICH arm waren. Diese Dorfbewohner fuehren im Vergleich ein gutes Leben. Trotzdem betteln sie fast beilaeufig jeden Touristen an und sind tw. sehr missgelaunt, wenn man nicht sofort die Geldboerse zueckt. Diese Unart, von unverantwortlichen Touristen anerzogen, kann in Sekundenbruchteilen eine wunderbare Stimmung und gute Laune zerschmettern, weil man natuerlich die Ungerechtigkeit in der ganzen Sache sieht und helfen moechte, aber 1. sowieso nie allen ausgestreckten, bettelnden Haenden gerecht werden kann und 2. diese Art und Weise die Falsche fuer mich darstellt. Kinder sollten schon gar nicht zum Betteln erzogen/gezwungen werden und auch aelteren Menschen ist mehr geholfen, wenn man lokale Hilfsorganisationen unterstuetzt. So meine Ansicht.
Nichtsdestotrotz kann man eine sehr nette Zeit mit den Einheimischen, und v. a. den Kindern verbringen, wenn man etwas auf sie eingeht, freundlich ihre ersten Versuche zu betteln abwehrt und ein paar Worte nepalesisch probiert.
Hmm, da bin ich jetzt etwas vom Thema abgeschweift.
Zurueck zur "Karmabar" im Last Resort. Wie so oft bleibt man als traveller nie lange allein unter anderen Reisenden. So fand ich mich am ersten Abend bereits voll eingegliedert in die "banda" (russian translate: Gang, Gruppe, Bande) der 4 Freunde Vadim, Vovka, Alex und Mitya (Mitunshka Koslik ;-)).
Trotzdem nur 2 von Ihnen halbwegs gebrochenes English sprachen, hatten wir einen Heidenspass und verbrachten diesen und die folgenden Abende mit Trinken (S jablischnam sokom; russian translate: Whisky mit Apfelsaft), Plaudern, Trinken (Narastrovje!), Russisch lernen (priviat chuwhaki! - Hallo Freunde!), Trinken (Baiachale!), Karten spielen, Trinken (NuBuzmo!), zu meiner ipod Musik wie wild abshaken, Trinken (Servaas!), Trinken (Sarastrovje!), Trinken (tri minja ovascheisch?) und schliesslich "Bruderschaft!", Dod na! - auf Ex! - und Briachale...
Jo,... also eins stimmt, die Russen trinken gern und viel.
Was mir aber bisher nicht bewusst war: was fuer ein herzliches Voelkchen sie sind! Ich habe noch nie in meinem Leben so gutmuetige, froehliche, aufgeschlossene und positive Menschen getroffen. Und nie haette ich gedacht, sie ausgerechnet in Weissrussen zu finden.
Ich kann nur sagen, ich hatte wirklich eine fantastische Zeit und fuehlte mich ausgesprochen wohl als Teil unserer kleinen "banda".
Der Regen am ersten Tag machte das Canyoning unmoeglich und so verbrachten wir einen Entspannungstag gemuetlich auf den zahlreichen Polstern der Karmabar herumlungernd.
Am 2ten Tag wurde es ernst mit dem bungeeeeeeeeeeeeeee! Ah, was fuer eine geile Umgebung fuer den Sprung! Kann ich jedem nur waermstens empfehlen. Ich habe ueberhaupt das grosse Los gezogen, da ich aufgrund meines Koerpergewichtes (=*zensored*kg) den allerersten Sprung an diesem Tag wagen durfte. Viel muss ich dazu nicht mehr erzaehlen, denn es gibt ein Video!! Nur eines, es war absolut genial!!!
Am Tag 3 war Raften angesagt. Extra-Chill-Faktor: 80% unserer Mannschaft verstanden nur russisch, weshalb es etwas dauerte bis die englischen Kommandos korrekt befolgt werden konnten... yepahh! Bhote Kosi River war fun pur!
Anschliessend ging es zurueck nach Katmandu. Da wir zusammenbleiben wollten, stieg ich mit meinen neugewonnenen Freunden aus und wir machten uns auf den Weg zum Hotel... und landeten schliesslich vor der Tuer vom "tadadadaaa!" Dwarika's Hotel***** (ein Fuenfsterneluxuspalast). Wow. Ok, das haett ich mir jetzt nicht erwartet. Na mal fragen was das Zimmer so kostet... 150 US $ mit allen Ermaesigungen, die unser guide rausschlagen konnte... Wahnsinn. Das ist mir zu teuer. Doch Dank viel Verhandlungsgeschick und Hilfe von allen, konnte ich fuer 45$ mit Extrabett in einem der Doppelzimmer uebernachten. Nunja, also wenn man schon fuer diesen "Spotpreis" eine Nacht im 5-StarHotel bleiben darf, inklusive Fruehstueck,...
Ich glaub, ich hab noch nie in so einen feinen Hotel geschlafen. Was fuer ein Erlebnis. Als erstes natuerlich sofort den Pool ausgecheckt und ein paar Runden gedreht, dann einfach nur im Zimmer gesessen und mit offenem Mund herumgestarrt. Da sind 2 (!) Waschbecken im Bad; WC, Bidet, Badewanne,... der Boden war so sauber, dass ich davon haette essen koennen. Man muss das Ganze in Relation sehen, keine 4 Tage vorher habe ich in einem Guesthouse in Tibet uebernachtet, wo ich meinen Rucksack nicht abstellen wollte, da der Boden so staubig war und beim Essen gebetet habe, dass ich keinen Batzendurchfall wegen der horrenden hygienischen Bedingungen bekomme.
Tja, man muss das Leben so nehmen wie es kommt =))))))
Um diesen Megapost endlich abzuschliessen, neben einigen coolen russischen Phrasen, habe ich mind. 15 "russion traditions" gelernt, die Interessantesten davon:
1. Trinken
2. schnell trinken (geht auf alte Zeiten zurueck: frueher, als die Leut noch sehr arm warn und nicht im Lokal, sond. auf der Strasse getrunken haben, konnten sie meist auch nur 1 Glas organisieren und daher musste jeder schnell trinken damit der naechste endlich zum Glas kam und ebenfalls seinen Durst stillen konnte...)
3. Glaeser mit Stiel -> das Glas kann nicht am Tisch abgestellt werden, das es sonst aufgrund seiner einmaligen Konstruktion umfallen wuerde. Das heisst man muss austrinken, bevor man das Glas abstellen kann.
4. und ueberhaupt, jedesmal, wenn irgendwas anstand: Russian Tradition! *ggg*
Somit verabschiede ich mich fuer's Erste, mit dem Versprechen den naechsten post endlich Tibet zu widmen!
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1 Kommentar:
hi tina !
schöööön, von dir zu lesen!!!
den bungeeeeeee-jump und raften gut überstanden....echt toll!! aber jetzt ist mir leichter ;-), hätts lieber erst im nachhinein gelesen....(das ängstliche mutterherz ;-), weißt eh.. !)
wünsch dir noch recht viel spaß und wunderschöne tage !
bussi mama
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