Sonntag, April 01, 2018

Laos - nicht so schlimm wie erhofft

Nach nunmehr mittlerweile 12 Jahren habe ich es wieder zurück nach Südostasien geschafft. Und war natürlich neugierig, was sich so verändert hat and Land und Leuten und Touristen... kurz gesagt: so gut wie alles. Nun gut, mir war schon klar, dass die Zeit nicht stehenbleibt, aber dass der Kapitalismus so stark Einzug hält, die meisten Laoten weniger Chaoten sind (was einen tollen Titel ergeben hätte), sondern eher abgeklärte Businessmenschen, praktisch jeder nicht bitterarme ein smartphone besitzt (das Vorhandensein von mobilem highspeed Internet habe ich selbst bei einer Partie Starcraft 2 verifizieren können, haha), Touristen mehr als Geldquellen gesehen werden, als exotische Menschen, deren fremdartiges Verhalten Interesse hervorruft, das hat mich sehr enttäuscht.

Natürlich ist es angenehm, fast alle gewohnten Annehmlichkeiten (Warmwasser, Internet, Transport-infrastruktur, Restaurants, etc) in mehr oder weniger gewohnter Qualität zur Verfügung zu haben, doch stimmt es auch traurig mitanzusehen, wie sehr sich die Laoten bemühen, den westlichen Stil und Gewohnheiten zu übernehmen.
Man ist ein wenig in einem (moralischen) Dilemma: gönnt man den Menschen hier Zugang zum globalen Netzwerk und den Informationen und neuen Möglichkeiten die es bietet, gibt man ihnen die Voraussetzungen ihren Lebensstandard zu verbessern, indem sie sich an der westichen Kultur orientieren,... oder verdammt man diese Entwicklung, weil man der Meinung ist, dass das Land seine Kultur, Traditionen, Identität und Authenzität verliert?
Nunja, ich denke kaum, dass sich diese Veränderung aufhalten lässt, jedoch darf man zumindest hoffen, dass sie nicht zu einer kompletten (Identitäts-)Zerstörung führt.

Meine Beobachtungen haben sich noch ein wenig weiter erstreckt. Auch das Touristen/Backpacker-tum wurde einer massiven Änderung unterzogen. Kontakt und gegenseitige Unterstützung/Zusammenhalt sind aufgrund von tripadvisor und ununterbrochenem Zugung zu GPS und offline maps einfach nicht mehr notwendig. Auch Unterhaltung und Zeitvertreib kann sich jeder individuell organisieren (Netflix, Internet, smartphone games,..).

Das Abenteuer existiert nicht mehr - woauchimmer es einen hinverschlägt, steht google mit Rat und Tat zur Seite, wieviele Übernachtungsmöglichkeiten geboten werden, welches das beste Restaurant in einem Umkreis von 2km ist, was der Tarif für die Standard-Tagesausflüge ist, etc. Photos von außergewöhnlichen Touren und Erlebnissen werden beiläufig auf facebook und instagram geteilt, was dem ganzen etwas den Zauber und die Einzigartigkeit nimmt (mir ist bewußt, dass auch ich in die poster-Kategorie gehöre, weil es einfach und schnell geht, dennoch versuche ich eher meine Geschichte zu erzählen, die Faszination dabei festzuhalten und Bilder dazu natürlich als interessante Untermalung zu verwenden - ergo, le blog^^). 

Das nehmen wir jetzt auch gleich als gute Überleitung zur Bildersektion, haha.



Wohl das letzte Mal für eine Weile, dass ich Schnee erlebt habe - beim kurzen Zwischenstop in Helsinki

Welcome-Beerlao nahe des night markets in Luang Prabang (gleich mal 0.5 Liter für mich alleine, hab erst später herausgefunden, dass es auch small bottles gibt...;))


Kaum eine Tempelbesichtigung wurde ausgelassen...


...ob mit blauem Rad...


...oder rotem Rad...


...oder Scooter!

 Diese Details...

 Diese künstlerische Vorstellungskraft...


Diese Geschichten...

Ein Wimmelbild... haha, man beachte den Typen in der Mitte, der lässig mit seinen 2 Schlangen Gassi geht!
Mönche beim mittäglichen Band-Battle (hehe, die 3 Nachbartempel in Luang Prabang haben sich wortwörtlich versucht, beim Trommeln zu überbieten - dachte zuerst, mit meinem Gehör stimmt was nicht, als ich aus allen Richtungen trommeln hörte, ha)
Meine Überland-Reisen gestalteten sich meist als 7-9 stündige Busreisen (einmal leider sleeper-Bus-des-Teufels erwischt, ich sag nur: ich brauch nicht mehr als Sardine wiedergeboren zu werden, kenn das Gefühl jetzt schon)

 Bambusbrücke über den Mekong River


Bambusboot über den Mekong River


Plain of Jars - weite Gebiete im Norden von Laos sind mit diesen Gefäßen übersäht, die bis zu 10.000 bevor Chr. zurückdatieren


Wahrscheinlich wurden sie ursprünglich als Begräbnisstätten verwendet - der Körper wurde in den Gefäßen bis zur vollständigen Verwesung gelagert und die verbleibenden Knochen danach entnommen und begraben
Hier eine getreue Nachstellung der Ereignisse für den interessierten Blogleser, durchgeführt von mir und Bärchen! 
Wir haben uns allerdings beeilt, das Gefäß dann schnell wieder zu verlassen, um nicht aus Versehen als verwest genug befunden und in die Erde gebettet zu werde, haha
Ein gar nicht so amüsantes Detail dazu: Während des Vietnam-Krieges Ende der 60er Jahre, wurde nicht nur der Vietnam, sondern auch Laos heftig bombardiert - mit sogenannten `Bombies`, ganz fiese Raketen, welche in der Luft bersten und tennisballgroße Minen über weite Gebiete verteilen... geschätzte 80 Millionen (!) dieser Minen sind bis heute noch präsent und oft aktiv. Sie werden als UXOs bezeichnet (unexploded ordnances) und tragen erheblich zur Armut der Bevölkerung bei, die nicht wagt das Land zu bewirtschaften, aus Angst verstümmelt zu werden...!!

Dafür gibt es MAG

Sie helfen nicht nur, Kinder über die Gefahren aufzuklären (kann sich irgendjemand vorstellen, in einer Welt zu leben, in der es notwendig ist, Volksschulkindern beizubringen, dass Objekte, die auf ihrem Schulweg liegen, sie töten könnten?)

MAG hat auch dafür gesorgt, Teile von genau der Plain of Jars site zu `dekontaminieren`auf der ich mich herumgetrieben habe (127 UXOs wurden entfernt)

...allerdings nur bestimmte Teile. Der versierte Blogstudierer bemerkt die 2 Wegmarker rechts und links des Weges...sie deuten, ähnlich wie bei unseren Skigebieten, die Zone an, die sicher zu betreten ist. Nur, dass statt Tiefschnee, außerhalb dieser Zone unexplodierte Bomben liegen können.

Hmm, nun, um das Ganze etwas aufzulockern: was macht man, wenn der Boden nicht sicher ist? Man schwingt sich durch die Bäume! 
Ziplining nennt sich dieser gaudige Zeitvertreib und kann ich nur sehr empfehlen!

Auch Wasserfall-schauing inkl. mini-trekking war sehr cool und ich durfte doch mal als begehrtes, exotisches Photo-objekt herhalten

Trotz des heißen Klimas, wurde das Wasser als gerade warm genug für die Fußspitzen befunden

Ein paar Buddhas später, war´s das auch schon wieder mit meinem Laos-Aufenthalt und es ging mit kurzem Zwischenstop in Kuala Lumpur, Richtung Melbourne!

Während der 10h Transit in Kuala Lumpur, bin ich schnell mal in die Stadt, und gleich weiter zu den Batu Caves gejettet und habe in feinster `36-Kammern-der-Shaolin`-Manier einen Kübel Sand die steile Treppe zur Tempelhöhle hinaufgeschleppt

Keine 3 Stunden in der Stadt, auch schon unabsichtlich an einer Tempelzeremonie teilgenommen und einen Aschepunkt auf´s Haupt bekommen...haha

Einen kurzen 8-Stunden-Flug später in meiner neuen Stadt aufgeschlagen - hier der Blick auf meine neue heimatliche Skyline

Auf ins neue Abenteuer! ...aber zuerst: Kaffee! ..unterm Bananenbaum im Garten #yeptotallywantingtomakeyoujealousanditworks












Freitag, April 21, 2017

Bushranger for a day

Was kommt einem als erstes in den Sinn, wenn man ans australische Wildtierleben denkt? Ja genau - Pinguine! Haha.

Naja, zumindest, wenn man sich in Melbourne befindet. Von hier ist nämlich Philip Island nicht weit. Und da watscheln tagtäglich nach Sonnenuntergang hunderte bis tausende Zwergpinguine ungeachtet der Menschenmassen, die sie dabei - mit Popcorn und Cola bewaffnet von eigens errichteten Betontribünen - beobachten, den Strand hinauf zu ihren Bauten etwas weiter hinten am Festland. 
In der Theorie, ein beeindruckendes Schauspiel. In der Praxis, etwas ernüchternd. Natürlich suchen sich die kleinen Bastarde den Weg wo am wenigsten Tumult herrscht. Ich, umgeben von mampfenden, schreienden, herumturnenden und quengelnden (Klein)kindern natürlich top-positioniert für dieses ehrfurchtgebietende Naturschauspiel..hab ganze 2 Mal in weiter Ferne, ein Grüppchen Pinguine vom Wasser an den Strand huschen gesehen - begleitet von einem Aufschrei der Massen, wonach sich die kleinen, schlauen Vogal natürlich schleunigst und panisch wieder in die Fluten verzupft haben. Als die Sonne dann vollends untergegangen war, ging es noch über die geschlängelten Holzstege zurück zum Parkplatz, direkt vorbei an den Bauten der Zwergpinguine und deren Routen. Da konnte ich endlich im dämmrigen Lampenlicht ein paar von den Mini-Frackträgern aus nächster Nähe begutachten und mich darüber amüsieren, wie unbekümmert und süß-tolpatschig sie sich an Land voranbewegten. Photos gibt´s davon leider keine, da das photographieren strikt verboten war, und außerdem hätte man bei den Lichtverhältnissen ja sowieso nix Spannendes zusammengebracht. 
Gottseidank war das ja aber nicht das einzige Event des Tages. Die Tour beinhiehlt 2 weitere Besuche in Wildlife-Parks, in denen Bärchen und ich so richtig den Bushranger raushängen lassen konnten und mit Wallaby-Futter für 2 Dollar das Sackerl, die kleinen Tierchen füttern gingen, sowie eine Koala-Kuschel-Session buchten. Diese Ereignisse wurden natürlich auführlich und mit Vergnügen dokumentiert! Hahaha. 

  
Bärchen in seiner Signalfarbe tat sein Bestes um das Vertrauen der Wallabies zu erringen, aber aus der Pfote wollten sie ihm einfach nicht fressen...

 
Wir hatten Glück und konnten den wahnsinnig seltenen Besteckvogel dabei beobachten, wie er seine Flügel streckt

 
Yak!

 
Der Koala verbringt täglich 20 Stunden mit schlafen, also fast so viel wie ich (in der Woche..!). 
Nachdem seine Diät allerdings ausschließlich aus den nicht sehr energiereichen Eukalyptus-Blättern besteht (0,5 kg pro Tag!), und diese auch noch so richtig ungut zu verwertende und für andere Spezies schlichtweg toxische Substanzen enthalten, die kompliziert vom Koalamagen über 10 Tage lang verdaut werden, ist das aber ok. 

 
Und wenn sie mal nicht schlafen, dann fressen sie - und lassen sich dabei unbeeindruckt auch von neugierigen Europäern streicheln^^

Wunderbare
 
rauhe 
 
Küste

 
El 'grande' finale: die Pinguin-Parade

 
Und schließlich aus der Kategorie "Tina macht ne coole Reise, Du bekommst eine Lernstunde":
Der Zwergpinguin: auch blauer Pinguin genannt, da seine Federn am Rücken blau sind und am Bauch weiß. Dies verleiht beim Schwimmen im Meer Tarnung nach oben (blau wie das Meer) und unten (hell wie die Sonne). 
Ein kleiner Pinguin schwimmt mit 12 km/h (Olympia Gold gab's für 8,5 km/h). 
Sie tauchen rund 1000 mal pro Tag; der tiefste aufgezeichnete Tauchgang waren 72 Meter!
Um unter Wasser und an Land gut zu sehen, haben sie ein drittes, durchsichtiges Augenlid und starke Augenmuskeln, welche die Hornhaut unterschiedlich krümmen können um den Brechungsindex entsprechend anzupassen. 

An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass fast immer bei den diversen Attraktionen in Australien hochgradig informative, aufwendig und liebevoll gestaltete Infocenter aufgebaut sind (welche den Besuch so viel wertvoller machen und euch immer wieder Info-Happen zwischen meinen Schilderungen bescheren, hehe). 

Dienstag, April 18, 2017

Batman-City

Wer hätte das gedacht? Um ein Haar hätte Melbourne "Batmania" sein können, hehe.

Dazu ein wenig Geschichte (wir wollen ja auch was sinnvolles lernen hier):
1770: James Cook landet an der Ostküste Australiens und nimmt das Land für die britische Krone in Besitz, Sydney, benannt nach Lord Sydney, dem britischen Innenminister, wird (als Sträflingskolonie) gegründet.
1803: Tasmanien wird kolonisiert (Entdecker: Abel Tasman).
1835: Aus Tasmanien 'kauft' John Batman ein riesiges Gebiet um das heutige Melbourne den Aborigines ab und gründet Port Philip. 1837 wird die Siedlung an der Mündung des Yarra Rivers in 'Melbourne' (anstatt Batmania) benannt - wohl, da es sich der damalige Gouverneur Bourke beim damaligen Premierminister Lord Melbourne in Britannien gutstellen wollte... Tja, trotzdem gibt es noch einige Überbleibsel, die an Batman erinnern: Batman Park, Batman Avenue, Batman´s Hill. Genial.

So, ich hab also die letzten 2 Wochen im Batcave, äh.. Space Hostel in Melbourne verbracht. Eigentlich wollt ich ja schon viel früher aufbrechen, aber der dumme Osterhase kam mir dazwischen! Nachdem Karfreitag (Good Friday) hier ganz wichtig ist und die halbe Stadt zwar schon brav feiert, aber weniger ans arbeiten denkt, war die süße, coole Honda Fireblade auf die ich mein Äuglein geworfen habe, noch nicht fertig. Doch Reisebärchen und ich hoffen, ab morgen endlich stolze Motorradbesitzer in Australien zu sein! 

In der Zwischenzeit ist zu sagen: es gibt schlimmere Plätze als Melbourne um wo gestrandet zu sein! Mit seinen knapp 10.000 km^2 Fläche und über 4 Mio Einwohnern, wird einem wahrlich nicht schnell fad hier. 

Das meiste spielt sich im CBD (central business district) ab; ein perfektes ca. 1 x 0,5 Meilen messendes Rechteck mit wunderbar paralell angeordneten Straßen, das sogar für ein so alternativ-orientierungs-originelles Talent wie mich überraschend problemlos zu navigieren ist. In bester Pacman-Manier wandere ich also seit 2 Wochen die Straßen rauf und runter ab, entdecke immer wieder neue, coole Dinge, werfe zwischendurch mal eine Radtour oder einen Ausflug ein,.. aber hier alles in chronologischer Reihenfolge, in Farbe, bunt und kommentiert:

Zuerst mal das offensichtlichste, se Architektur von Melbourne: neu, alt, schräg, bunt, klassisch, kontrovers, lustig, stylish, freundlich

Early skyline... 

Ein etwas zeitgenössischerer Anblick

 
Der aktuelle Blick von der Hostel-Terrasse 

Das Krankenhaus

Haus im italienischen Viertel

das versprochene BUNT

Art district mit Kunstmuseum (Effelturm mit Ballerinaröckchen links) und Eureka Tower (rechts)

Die berühmte Flinders-Train-Station

Princess Theatre (in dem es spuken soll)

Parliament (erbaut während des großen Goldrausches, ist das Innere unglaublich luxuriös unter anderem mit verschwenderisch viel Blattgold gestaltet)

Exhibition Hall (hier werden neben Kunst-Austtellungen auch große Uni-Prüfungen abgehalten, wie uns unser guide, ein hiesiger Student, mittelbegeistert mitteilte) 


In dem Gasslwerk zwischen all diesen Gebäuden findet sich immer wieder beeindruckende (legale) Streetart

 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
   
 
 
 

Da dieser blogpost jetzt schon etwas ausgedehnt ist, wird er doch in mehrere Teile aufgesplittet. Das war´s also vorerst von mir und ich sag mal cheers mate, see ya later!^^