Sonntag, September 06, 2009

Titanic-feeling

Der Tag begann mit einem kurzen, spontanen Spaziergang von 3 Stunden in den Hügeln rund um Ålesund.

Im Wald.

Eigentlich wollte ich ja nur zum Ausichtspunkt, aber wie Bilbo Beutlin schon sagte: "Es ist eine gefährliche Sache Frodo, aus deiner Haustür hinauszugehen. Du betrittst die Straße, und wenn du nicht auf Deine Füße aufpaßt, kann man nicht wissen wohin sie dich tragen."

Ein ganzer Tag voll Sonne, kein Wunder, dass ich einfach immer weitergegangen bin. Schließlich erreichte ich auch einen Aussichtspunkt mit einer 'Rundskue'.

Von hier sollte meine Weiterreise per Boot erfolgen. Mit den Hurtigruten, einem Kreuzfahrtschiff entlang der Norwegischen Küste! Voll mit lauter Pensionisten auf einer gemütlichen Fahrt im Luxusliner, hehe.
Über Nacht ging die Fahrt also von
Ålesund nach Trondheim.
Frei nach Barney Stinson: "Spektaku....(warte es kommt gleich)...lär!" kann man nur dazu sagen. Schon die Ankunft der ''Nordkapp" war ein Schauspiel zu dem sich Photo-Touristen extra am Hafen eingefunden hatten.

Das Schiff kam...legte sich in die Kurve...und dockte an!

Beim einchecken bekam ich eine Scheckkarte mit Strichcode, die registrieren sollte, wann ich das Schiff in einem Hafen verließ und ob ich auch schon wieder zurück war bevor es wieder ablegte - schlau.
Dann machte ich natürlich gleich einen Streifzug durch mein neues Heim für diese Nacht...

Bug

Backbord.

Toiletten - sehr geräumig.

Der Salon mit Panoramablick (mein Schlafplatz).

Ein Kinderspielplatz an Bord!

Ein Aufzug (für die 7 Decks).

Ein Hubschrauberlandeplatz!

Die Bar.

Am Abend als der Mond aufging...
...haben Bärchen und ich uns unser Schlaflager aufgebaut :-)


Am nächsten Morgen legten wir um 8:00 Uhr in der früh bei schönstem Regenfall in Trondheim an.

Alles in allem ein außergewöhnliches Erlebnis - ich wollte ja schon immer auf so einem Riesenschiffanakel mitfahren, aber neben zu teuer war mir das ganze natürlich auch viel zu konservativ, aber so hatte ich die einmalige Gelegenheit auch diese Welt kennenzulernen für ein paar Stunden auf meiner Reise!

Den verregneten Tag beschloss ich gemütlich im Hostel und nachmittags im Pirbadet, dem lokalen Schwimmbad direkt am Meer zu genießen.
Haha, für das Kind in mir eine phantastische Abenteuerlandschaft. Kletterwand, Wellenbecken, Sprudelmassage, Wasserfall, 5-Meterturm, 100m (!) Wasserrutsche (welche doch tatsächlich die Rutschzeit nahm und unten auf einer Leuchttafel anzeigte!!), breite Wasserrutsche und ein Sprungbrett auf dem ich ein paar ganz passable Salti hingelegt habe. 1,3 Stunden lang rannte ich durchgehend hin und her und testete jedes einzelne Trum aus. Was für ein Spass. Danach entspannte ich mich beim Lesen und in der Sauna.

Action pur.

Der folgende Tag brachte Sonnenschein!! Perfektes Sightseeingwetter - Nidarosdom, alte Stadtbrücke, Wanderung ein Stück den Hügel rauf Richtung Sverresborg, Samstagsmarktstöbern, Kriegsmuseum.

Der Dom

Eigentlich sollte die Fahrt ja anschließend gleich weiter in den Norden gehen, aber da am Samstag abend KEINE Langstrecken-Züge, Busse oder Boote verkehren, verlängerte ich meinen Aufenthalt um 1 Tag.
Bei der Planung der Weiterreise fand ich heraus, dass Zug genausoteuer wie Hurtigruten war... hmm. Dauert zwar um ein paar Stunden länger auf der Wasserroute, aber ist dafür erstens sicher viel schöner (Inseln, Leuchttürme, Fjorde), um einiges gemütlicher und natürlich viel spannender.
Abgesehen davon, dass man zwischendurch ab und zu die Gelegenheit hat in den Orten am Weg an Land zu gehen.

Alter Leuchtturm, 1808 erbaut.

Insel vor Trondheim - von den Wikingern für Hinrichtungen benutzt und später als Gefängnis.

Kurzum, meine Freude war gross, als ich am nächsten Morgen wieder auf mein schwimmendes Transportmittel, die "Polarlys", stieg. Diesmal für 30 Stunden von Trondheim nach Stamsund - ein kleiner Ort auf den Lofoten.

Der Wettergott (Thor!! ;)) scheint mich nun endlich belohnen zu wollen für das konstant schlechte Wetter der letzten Woche und schenkt mir einen zweiten Tag voller Sonne um die wunderschönen Küstenlandschaften links und rechts neben uns bewundern zu können.

Also sitzen mein kleiner, roter Freund und ich mit dem Laptop hier und genießen den Ausblick direkt vor unserer Nase, mit dem beruhigenden Brummen der Schiffsmotoren, die uns unermüdlich unserem Ziel entgegenbringen - gibt es etwas Schöneres?

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